08.12.21

Franziska ZambachGuten Morgen

Seit Montag bin ich wieder glücklich. Das ist ein bisschen dramatisch formuliert. Aber seit zwei Tagen flattern liebe Worte in Form von Member-Gründen ins Bajour-Postfach. Denn wir sammeln wieder fleissig neue #Dezembermember und es sind bereits 101 neue – wie ich sie gern nenne – Bajour-Familienmitglieder dazu gekommen 💕. Und die sagen so härzige Sachen wie Hansjörg hier:

Da würde ich Hansjörg am liebsten umarmen. Wenn es dir gleich geht wie ihm, kann ich dir nur empfehlen, Freund*innen oder Familien-Mitgliedern zu schreiben, denn liebe Worte helfen unheimlich, dass man den Coronablues ein bisschen vergessen kann. So geht es mir auf jeden Fall gerade.
📢 Und jetzt fehlst noch Du, liebe*r Leser*in. Das ist eine persönliche Frage an Dich: Du bist ein*e treu*e Basel-Briefing-Leser*in, aber nicht Bajour-Member. Wir würden gerne wissen, wieso? (Einfach auf die entsprechende Antwort 👇 klicken, das hilft uns bereits sehr). 
Falls du bereits Member/Gönner*in bist, dann melde dich bitte per E-Mail bei uns, damit wir Ordnung in unsere Datenbank bringen können. Und wenn du bisher gar nicht wusstest, dass Bajour Member braucht, tja, dann weisst du es jetzt und kannst sofort hier klicken:
Basel-Stadt bleibt hart

Basel-Stadt fährt in seiner Coronapolitik eine strengere Linie als der Bund. Der Basler Sonderweg bedeutet, dass Basel-Stadt beispielsweise Clubs und Bars nicht erlaubt, auf 2G zu setzen, um dafür auf eine Masken- und Sitzpflicht zu verzichten. Als erster Kanton fordert Basel-Stadt den Bundesrat nun auf, schweizweit in gewissen Bereichen eine 2G-Regel plus Maskenpflicht einzuführen.

Gegenüber «Telebasel» sagt Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (Mitte BS): «Die Wissenschaft sagt uns schon lange: Kombiniert die Impfung mit der Maske. Ich denke, das sollten wir auch machen.» Die Belastung in den Spitälern sei hoch und das Contact Tracing sowie die Laborkapazitäten am Anschlag.
Eine Sitzpflicht bei Konsumation im Club bedeutet für die meisten Betreiber*innen eine faktische Schliessung. Das sagten sie uns am Freitag, als erstmals bekannt wurde, dass Basel-Stadt an den strikteren Massnahmen festhält. «Der Kanton verunmöglicht unsere Arbeit praktisch, indem er 2G ausschliesst», sagte Olivier Müller, Geschäftsführer des Clubs «Heimat».

Die Sorgen der Clubbetreiber*innen und Gastromenschen nimmt die Basler Regierung ernst und verspricht, dass besonders betroffene Unternehmen finanziell unterstützt werden. Dies wird wohl auch heute Thema im Grossen Rat, wo die Regierung auf drei Interpellationen zum Thema mündlich Stellung nehmen wird.
Die aktuellen Corona-Zahlen:

Der Kanton Basel-Stadt meldete gestern 222 Neuinfektionen und 69 hospitalisierte Bael-Städter*innen. Insgesamt liegen im Basler Unispital 104 kantonale und ausserkantonale Corona-Patient*innen (davon 10 Personen auf der Intensivstation). Im Kanton Baselland wurden 349 Neuansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet, 70 Menschen sind hospitalisiert (davon 4 auf der Intensiv). In beiden Kantonen sind je zwei Menschen an den Folgen von Covid-19 verstorben. Die schweizweite Entwicklung inklusive Erklärungen findest du im täglich aktualisierten Datenportal von «SRF»

Wichtig bleibt: in Innenräumen Maske tragen, Abstand halten, bei Symptomen sofort testen lassen und – wenn noch nicht getan – impfen (und boostern) lassen. Den Booster, also die Auffrischimpfung, haben sich in Basel-Stadt (Stand gestern) bereits 22’219 Menschen geholt, dazu kommen 3559 Menschen in Pflegeheimen. Im Coronaimpfzentrum in Basel stehen 49'660 Leute auf der Warteliste für den Booster. Wann du für die Booster-Impfung in Frage kommst, kannst du hier beim Impf-Check des Bundes rausfinden.

Chefarzt warnt: Ungeimpften droht Triage

Du siehst es an den aktuellen Corona-Zahlen 👆, auf der Intensivstation des Basler Unispital liegen wieder mehr Menschen mit Covid-19. Die meisten von ihnen sind ungeimpft. Noch gibt es keine Triage am Unispital, also den Fall, dass Mediziner*innen entscheiden müssen, welche Patient*innen behandelt werden und welche nicht, weil die Auslastung zu hoch ist. Aber bereits werden Operationen verschoben, erzählt Hans Pargger, Leiter der Intensivstation am Unispital, im Interview mit Bajour.

Dass Operationen verschoben werden, passiere momentan auch beim Kinderspital (UKBB), schreibt die «bz» (Abo). Die Pandemie habe da aber nur indirekten Einfluss. Im Spital würden kaum Kinder mit Covid eingeliefert, aber das UKBB kämpfe mit Personalengpässen aufgrund Krankheiten, Isolation oder Quarantäne.

Chefarzt Hans Pargger warnt, dass das Unispital an den Punkt kommen könnte, wo triagiert werden müsse. Und dann seien die Ungeimpften die Leidtragenden – nicht wegen ihres Impfstatus, sondern weil ihr Risiko massiv höher sei, einen schweren Verlauf zu haben. Er appelliert: «Es wäre so wichtig, dass sich die Menschen ab jetzt so verhalten im Alltag, dass die Infektionen abnehmen, und es vielleicht doch nicht zur Triage kommt.»

Hier kannst du das ganze Interview lesen:
«Die Ungeimpften haben meistens die schlechteste Überlebenschance»
Die Corona-Kurznews:
  • Regeln in Baselland: Anders als Basel-Stadt passt der Kanton Baselland seine Verordnung an die Bundesregeln an. Das heisst, Masken- und Sitzpflicht entfallen, wenn ein Club, ein Restaurant etc. auf 2G setzt. Dafür zieht der Landkanton die Schraube an den Schulen an. Neu gilt ab der 5. Klasse die Maskenpflicht auch im Sportunterricht.
     
  • Unispital in der Kritik: Das Basler Unispital setzt nicht flächendeckend auf FFP2-Masken, obwohl sie besser vor einer Ansteckung schützen. Für den Anwalt Martin Steiger sei es unerklärlich, weshalb das Spitalpersonal einer «unnötigen Infektionsgefahr ausgesetzt wird», schreibt er in seinem Blog. Diese Behauptung findet Nicolas Drechsler, Mediensprecher des Unispitals, «teils dreist und teils falsch». Das Unispital setze alles daran, ihre Mitarbeiter*innen bestmöglich zu schützen, sagt er zu Bajour, aber die FFP2-Masken seien unangenehmer zu tragen und werden deshalb nur dort eingesetzt, «wo direkter Kontakt zu infektiösen Patienten herrscht und das Expositionsrisiko hoch ist».
     
  • Fasnachtskischte macht dicht: Die fasnächtliche Brockenstube muss schliessen. Nach zwei Fasnachtsabsagen, der Unsicherheit wegen Corona und weil immer mehr «Billig-Kostüme aus China» an der Basler Fasnacht zum Einsatz kommen, könne Geschäftsführerin Andrea Armbruster die Fasnachtskischte nicht mehr betreiben, erzählt sie «Telebasel»
Basler*in des Tages ist das Projekt «Catching Fire» vom Basler Gesundheitsdepartement, weil ...

... es einsamen Jugendlichen helfen will. Das Pilotprojekt richtet sich an junge Menschen zwischen 12 und 20 Jahren, denen es schwer fällt, den sozialen Anschluss zu finden und die mit Einsamkeit kämpfen. Gerade in Coronazeiten haben viele Jugendliche psychische Leiden entwickelt. «Catching Fire» will diesen Problemen entgegenwirken, in dem es den betroffenen Jugendlichen Freizeitaktivitäten bietet und ihnen hilft, sich in Sport-, Musik- oder anderen Freizeitvereinen zu integrieren. Das Pilotprojekt wurde mit dem nationalen Innovationspreis «civicChallenge» ausgezeichnet.
Weitere News aus der Region:
  • Mehr Widerstand gegen ID-Pflicht: Bereits am Freitag könnte die ID-Pflicht für die Super League beschlossen werden. Dann treffen sich die Polizeidirektor*innen mit den Behörden, die für die Bewilligung der Spiele verantwortlich sind. Jetzt ruft neben den Fans auch die Fussball-Liga zum Widerstand auf, schreibt die «BaZ» (Abo). Personalisierte Tickets hätten «erhebliche negative Auswirkungen in allen Bereichen» heisst es in einem Schreiben des Liga-CEO. Er prophezeit lange Wartezeiten, ein höheres Sicherheitsrisiko, höhere Sicherheitskosten, Fanboykotte, wütende Kund*innen und weniger Zuschauer*innen. Die Konferenz der Kantonalen Polizeidirektorinnen und -Direktoren (KKJPD) wollte sich nicht zur Kritik äussern.
     
  • YB-FCB droht erneute Verschiebung: Das Fussballspiel zwischen den Berner Young Boys und dem FC Basel wurde bereits einmal verschoben. Dies wegen einer Wochenend-Grossbaustelle beim Bahnhof Wankdorf, wo Gästefans aus- und zusteigen. Laut «BaZ» (Abo) werde das Nachholspiel, das auf den 15. Dezember angesetzt ist, wohl auch nicht stattfinden. «Aus sicherheitstechnischen Gründen soll ihm vom Polizei-Inspektorat der Stadt Bern [...] die Bewilligung entzogen werden», schreibt die «BaZ».
     
  • Mehr Mitspracherecht für Kantone: Der Ständerat behandelt heute einen Vorstoss der Baselbieter Ständerätin Maya Graf. Sie fordert, dass die Kantone mehr Mitspracherecht bei ausserpolitischen Entscheiden des Bundes, wie zum Beispiel dem Abbruch der Verhandlungen über ein Rahmenabkommen, erhalten. Das Anliegen werde es aber im Parlament schwer haben, schreibt die «bz» (Abo). Auch wenn Graf Unterstützung von ihrer Basler Kollegin Eva Herzog erhält. Herzog sieht den Vorstoss als «Meinungskundgebung». Der Druck auf den Bundesrat müsse aufrechterhalten werden.
Unterhaltungstipp: 
Ist das nun peinlich oder doch ganz lustig? «Telebasel» hat in seinem gestrigen «Talk» den Santiglaus eingeladen. Ja genau, den Mann mit dem roten Mantel und dem weissen Bart 🎅. Und der Santiglaus hat Mandarinli, Fitzen und Zitronen an die Basler Polit-Prominenz verteilt. «Ui», denkst du jetzt, «das kann Witztechnisch ganz schön schief gehen» und da bist du nicht allein. Aber am Schluss muss ich «Telebasel» ein Kränzchen binden. Der Sender, bei dem im Sport oft nur der FCB vorkommt und bei dem in den Talk-Sesseln immer mal wieder die gleichen Politiker*innen sitzen, hat etwas Unkonventionelles gewagt und deshalb sage ich Kudos für die Kreativität und empfehle dir zur Unterhaltung den Santiglaus und seinen Rundumschlag an die Adresse der Basler Promis.
Ich wünsche dir einen unterhaltsamen Mittwoch.

Herzlich,
Franziska
PS: Das Nützliche zum Schluss
In den vergangenen Wochen merkte ich, dass mich die ganze Situation rund um Corona mehr und mehr belastet. Ich habe eigentlich keine Sorgen, aber plötzlich regiere ich gereizt auf meine Mitmenschen, die im Tram nicht zur Seite gehen, wenn ich aussteigen möchte oder ich nerve mich über Leute, die eine gefühlte Ewigkeit an der Migros-Kasse haben, um ihr Zeugs zu bezahlen. Und in diesen Momenten erschreck ich ein wenig ab mir. So bin ich doch eigentlich nicht.

Ich glaube, vielen geht es gleich wie mir. «Corona ist ein Marathon», jaja schön, aber immerhin weiss ich bei einem Marathon, wann er endet. Es braucht viel Effort, diese negativen Gedanken zur Seite zu drängen, aber es ist wichtig, Strategien zu finden, dass du dich nicht selber verlierst.

Dazu gibt es die Webseite dureschnufe.ch – eine Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona. Dort findest du viele praktische Tipps und Strategien, wie du Ängsten und Sorgen begegnest, was du im Homeoffice beachten solltest, wie du mit Isolation und Einsamkeit umgehst oder wie du mit der Medienflut klarkommst.

Für mich sind es momentan die aufstellenden Worte der neuen #Dezembermember, die meinen Tag versüssen 💌. Für dich ist es hoffentlich dieses Eulen-Gif.


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